MINT-Herbstreport: Fachkräfte weiterhin gesucht

Fotos: © Florian Freund, SCHULEWIRTSCHAFT Deutschland

7. November 2024: Der MINT-Herbstreport 2024 zeigt, dass sich der starke konjunkturelle Einbruch in den Jahren 2023 und 2024 auch bei der Entwicklung von offenen Stellen und Arbeitslosen in den MINT-Berufen bemerkbar macht, wenn auch in erstaunlich geringem Maße, sodass weiterhin eine hohe MINT-Lücke bestehen bleibt. So können im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) im September 2024 bundesweit 209.200 MINT-Arbeitsplätze nicht besetzt werden.

In der Region Berlin-Brandenburg sind derzeit 27.800 MINT-Stellen unbesetzt (Stand: September 2024). Dabei entfallen 15.600 offene Stellen auf den nicht-akademischen Bereich der Facharbeiter, Meister und Techniker und 12.200 auf den akademischen Bereich. Demgegenüber stehen 21.368 Arbeitslose (Stand: September 2024), davon 12.551 Personen mit beruflicher sowie 8.817 mit akademischer Qualifikation.

Der Anteil der Frauen an allen MINT-Beschäftigten steigt weiter an. Brandenburg liegt hier mit 15,3 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt von 16,3 Prozent. In Berlin ist der Anteil der Frauen an allen MINT-Beschäftigten mit 22,4 Prozent bundesweit deutlich am größten.

Schritte gegen den MINT-Fachkräftemangel

Folgende Maßnahmen sollten von einer Allianz aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ergriffen werden, um entlang der gesamten Bildungskette die MINT-Bildung zu stärken und damit der MINT-Fachkräftelücke entgegenzusteuern:

  • Potenziale der Frauen heben: Durch eine klischeefreie Berufs- und Studienorientierung, weibliche Role Models und Mentoringprogramme sollten mehr junge Frauen für MINT gewonnen werden.
  • Potenziale der Zuwanderung erschließen: Die Potenziale des neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetzes sollten durch schnellere bürokratische Prozesse besser gehoben werden. Besonders attraktiv ist ferner die Zuwanderung über die Hochschule, da ein hoher Anteil der Absolventinnen und Absolventen aus demografiestarken Drittstaaten stammt und in akademischen MINT-Berufen arbeitet.
  • Chancen im Bildungssystem verbessern: Um die MINT-Kompetenzen zu erhöhen und Bildungschancen zu verbessern, sollte die frühkindliche Bildung gestärkt, hochwertige Ganztagsangebote ausgebaut, Sprach- und Leseförderung intensiviert und zusätzliche, über einen Sozialindex differenzierte, Mittel zur individuellen Förderung der Kinder und Jugendlichen zur Verfügung gestellt werden. Das Startchancenprogramm sollte evaluiert und erfolgreiche Modelle auf weitere Schulen ausgeweitet werden.
  • Digitale MINT-Bildung voranbringen: Die digitale Bildung sollte in der Lehrkräfteaus- und -weiterbildung gestärkt und digitale Lehrangebote weiterentwickelt werden. Digitale Medienbildung sollte bereits in der Vorschule und das Fach Informatik ab der Primarstufe eingeführt werden. Die digitale Mündigkeit, insbesondere im Hinblick auf die Auswirkungen eines übermäßigen privaten Medienkonsums, sollte gestärkt werden. Ferner sind zur Stärkung der MINT-Bildung Maßnahmen entlang der gesamten Bildungskette zu entwickeln und außerschulische Angebote zu stärkenDie Motivation zum Mathematikunterricht und die Lernatmosphären sind zu verbessern.
  • Zur Sicherung der Qualität des Unterrichts an Schulen ist die Verfügbarkeit von gut ausgebildeten Lehrkräften sicherzustellen. Zur Unterstützung der Lehrkräfte, etwa auch zum erfolgreichen Voranbringen digitaler Konzepte, sollten multiprofessionelle Teams ausgebaut werden.

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